Was wir wollen – Ein Interview mit dem Vereinsvorsitzenden

Was veranlasste die Gründung des Elternvereins am Palmengarten?

Die Initiative zur Gründung ging 2003 von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der KfW aus. Unter ihnen waren und sind stets zahlreiche junge Eltern bzw. Menschen mit Kinderwunsch. Oft möchten sie nach einer kürzeren oder längeren Pause weiterarbeiten. Dann sind sie auf eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung angewiesen. Unsere Vereinsgründer standen damals vor einer echten „Servicewüste“. Betreuungsplätze für unter Dreijährige in Kindertagesstätten waren in Frankfurt Mangelware. Zu dieser Zeit gab es zu wenige Betreuungsplätze, ein Baby-Boom führt zu Engpässen. Die Situation war mit den heute 11.000 Plätzen nicht ansatzweise zu vergleichen, gerade einmal ein Drittel dieser Plätze stand damals in privaten und städtischen Einrichtungen zur Verfügung. Die Wartezeiten waren lang, Eltern, die in den Beruf zurückkehren möchten, haben aber keine Zeit zu verlieren. Hinzu kamen das Problem langer Wege und die damals üblichen Öffnungszeiten von Kinderbetreuungseinrichtungen: sie waren selten kompatibel zu den Arbeitszeiten der KfW.

Welche Ziele hat sich der Verein gesetzt?

Ein wesentliches Ziel der Elterninitiative ist es, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der KfW nach Geburt eines Kindes einen zügigen Wiedereinstieg in die Erwerbstätigkeit zu ermöglichen. Familie und Beruf müssen reibungslos vereinbar sein! Als Elternverein fördern wir daher die Betreuung und Erziehung von Kindern in Frankfurt. Ziel ist es, die Kinder zu selbstbewussten, verantwortungsbewussten, konfliktfähigen und toleranten Menschen erziehen. Wir haben uns daher bewusst bei der Gründung gegen eine weltanschauliche oder religiöse Bindung entschieden und sind offen für die unterschiedlichsten Traditionen, Werte und Anschauungen.

Wer kümmert sich um die Kinderbetreuung und -erziehung?

Den Betrieb der Betriebskrippen „Jardin Palmito“ und „Jardin am Hof“ stellt mit der Le Jardin gGmbH ein professioneller Anbieter sicher. Er wurde im selben Jahr wie der eap in enger gegenseitiger Abstimmung gegründet. Heute betreibt Le Jardin für 350 Kinder zahlreiche Kinderkrippen und Kindergärten und bietet schulische Nachmittagsbetreuung. Als eine der ersten Kindertagesstätten bot Le Jardin deutschlandweit eine mehrsprachige Betreuung nach dem Motto „Zwei Sprachen sind ein Geschenk für jedes Kind!“ im Krippenalter an. Ziel ist es bereits bei Kleinkindern die Neugier und die Lust an fremden Sprachen zu wecken. Dies fördert Einblicke in fremde Kulturen und Sichtweisen. Was uns an Le Jardin unverändert gut gefällt ist die Weltoffenheit, die in den Einrichtungen vermittelt wird. Das stellen auch die multikulturellen Teams der 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Le Jardin sicher. Unsere Vereinsgründer haben damals eine exzellente Wahl getroffen!

Wie fügt sich das Erasmus-Projekt in die Vereinsarbeit ein?

Nachdem der Elternverein gegründet und die erste Krippe ihren Betrieb aufgenommen hatte, stellte sich für die Eltern im eap schnell die Frage: Wie geht es danach weiter? Den eingeschlagenen Weg hätten die bestehenden Einrichtungen kaum weiter verfolgen können und so begleitete der eap die Gründung eines mehrsprachigen, reformpädagogischen Kindergartens plus Grundschule. Erstmalig wurde 2006 mit dem Erasmus-Projekt eine dreisprachige Bildung der Kinder in Hessen erprobt, indem bestimmte Fächer in der Fremdsprache unterrichtet werden. Für die Kinder bedeutet dies das Erlernen von Zweit- und Drittsprache ohne Stress durch Muttersprachler. Die Verzahnung von Kindergarten und Schule unter einem Dach war eine weitere Innovation. Die Grundschule ist zudem mit einem Hortangebot gekoppelt. Damals war eine solche Nachmittagsbetreuung noch ein Novum. Sie hat sich längst bewährt. Inzwischen ist das Projekt konsequent zu Ende gedacht: seit 2016 besteht auch das Erasmus Gymnasium.

Wer kann Mitglied im eap werden?

Alle Personen oder Familien, die die Ziele des Vereins unterstützen und Eltern sind beziehungsweise werden wollen sind uns als Mitglieder willkommen. Die 66 Krippenplätze, welche der eap zu vergeben hat, stehen allerdings nur den Kindern von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der KfW zur Verfügung. Darüber hinaus werden alle Eltern von Kindern der Erasmus-Grundschule Mitglied im eap. Bei der Fördermitgliedschaft sind uns neben natürlichen auch juristische Personen willkommen. Aufgrund unserer Gemeinnützigkeit können wir auch Spendenquittungen ausstellen.

Das Interview führte Marc Zirlewagen